Michael Donhauser, geboren am 27. 10. 1956 in Vaduz/Liechtenstein, wuchs als österreichischer Staatsbürger in Liechtenstein auf und übersiedelte 1976 nach Wien. In Wien ab 1976 Studium der Theologie, Romanistik und Germanistik. 1984 Promotion mit einer Studie zu Baudelaire-Übersetzungen. Seit 1986 literarische Veröffentlichungen und Übersetzungen aus dem Französischen (Arthur Rimbaud, Francis Ponge). Lebt in Wien und Maienfeld (Schweiz).
* 27. Oktober 1956
von Michael Braun
Essay
„Die Sprache“, so hat Michael Donhauser einmal in einem programmatischen Essay über Adalbert Stifter notiert, „reinstalliert das Glück, indem sie es erfindet, gegen den Verlust, durch die Bejahung.“ Zentrale Grundlage dieser literarischen Glücks-Installation ist für Donhauser eine lyrische Phänomenologie der Dinge. Sein literarischer Ahnherr ist dabei der französische Dichter Francis Ponge (1899–1988) und dessen Poetik der akribischen Naturdeskription. Schon Donhausers Prosagedichte der Bände „Der Holunder“ (1986) und „Die Wörtlichkeit der Quitte“ (1990) fügten sich im Rekurs auf Ponge zu einer poetischen Kosmogonie der sinnlichen Erscheinungen. In den etymologischen und kulturhistorischen Abschweifungen des Gedichtbandes „Von den Dingen“ (1993) versuchte Donhauser dann die direkte Verwirklichung von Ponges Utopie. Die Tonlage seiner Prosagedichte charakterisiert der Autor selbst als ein „transzendierendes Grübeln“; ein Grübeln freilich, das die Dinge nicht mystisch oder magisch entrücken, sondern in ihrer zarten Materialität sichtbar machen ...